In Zeiten von Corona beschäftigen viele Unternehmen ihre Angestellten im Homeoffice Früher passierte die Heimarbeit noch auf Wunsch, doch heute ist sie eine neue Realität für viele Arbeitgeber- und Arbeitnehmer. Als Führungskraft wirft die Arbeit von zu Hause völlig neue Fragen auf. Wie steht es zum Beispiel um das gegenseitige Vertrauen? Wie kannst Du das Vertrauen Deiner Mitarbeiter:innen – auch in der Ferne – gewinnen?

Vertrauen – die Basis für das Homeoffice

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – so ein altbewährtes Sprichwort. Auf das Homeoffice trifft jedoch das Gegenteil zu. Kontrollen sorgen nur für Druck und Stress. Vertrauen hingegen signalisiert zum einen eine Beziehung auf Augenhöhe. Zum anderen bildet es den Ausgangspunkt für die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Distanz. Vertrauen passiert nicht von heute auf morgen – nur weil Du in der Chefetage sitzt, haben Deine Angestellten nicht automatisch das Gefühl, dass sie sich auf Dich verlassen oder mit Dir offen reden können. Eine aktuelle Corona-Umfrage hat ergeben, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern wesentlich mehr Vertrauen schenken als umgekehrt, die Mehrheit aller Arbeitgeber:innen vertrauen ihren Mitarbeitern uneingeschränkt oder weitgehend.

Leider kommt von diesem Vertrauen nur wenig bei den Mitarbeitern an, denn die Hälfte der befragten Angestellten befürchtet, dass ihnen ihr:e Chef:in im Homeoffice nicht vertraut. Viele haben den Eindruck, dass ihnen im Homeoffice misstraut oder ihre Arbeit nicht genügend wertgeschätzt wird – die Motivationskiller schlechthin! Als Führungskraft musst Du dafür sorgen, dass Dein Vertrauen bei den Mitarbeitern ankommt und verstanden wird. Hier nun Anregungen, wie das gehen kann:

Wie schafft man Vertrauen im Homeoffice?

Vertrauen ist Beziehungssache und braucht Zeit. In der Arbeitswelt müssen Mitarbeiter:innen und Führungskräfte ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Erst die langfristigen persönlichen Erfahrungen, die Angestellte mit ihren Vorgesetzten sammeln, lassen Vertrauen entstehen – oder eben auch nicht. Ein:e Chef:in, der/die sich immer nur von seiner/ihrer unnahbaren Seite zeigt, nie Zeit für Gespräche hat und seine/ihre Mitarbeiter:innen pausenlos kontrolliert, wird so schnell wohl nicht als vertrauenswürdig eingestuft werden. Besonders im Homeoffice, wenn der persönliche Kontakt komplett wegfällt, ist gegenseitiges Vertrauen jedoch wichtiger als je zuvor.

1. Kommunikation fördern
Bei der Arbeit von zu Hause fallen die täglichen Begegnungen und kurzen Gespräche in der Teeküche weg. Ohne den Austausch mit anderen fühlen sich Eure Mitarbeiter:innen schnell isoliert. Als Vorgesetzte:r solltest Du die Kommunikation im Homeoffice aktiv fördern. Du kannst z. B. ein- oder zweimal täglich Kaffeepausen per Videokonferenz veranstalten. Das ist die Gelegenheit, um gemeinsam mit Deinem Team über das vergangene Wochenende oder den nächsten Urlaub zu plaudern. Zeige dich möglichst nahbar und locker – so lernen dich deine Angestellten auf einer persönlichen Ebene kennen. Je besser sie Dich kennen, desto mehr vertrauen sie Dir.

2. Hilfe anbieten
Die Telearbeit eignet sich nicht für jeden Angestellten gleich gut. Während die einen es lieben, im Homeoffice zu arbeiten, halten die anderen es kaum aus und können sich nur schwer motivieren. Hinzu kommt die lähmende Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, wenn man weniger produktiv ist, als am regulären Arbeitsplatz. Als Vorgesetzte:r gewinnst Du das Vertrauen Deiner Mitarbeiter:innen bei Gesprächen über ihre Herausforderungen im Homeoffice. Bei jenen Mitarbeitern, die sich auf biegen und brechen selbst nicht motivieren können, kannst du Unterstützung anbieten. Deine Hilfsbereitschaft wird der oder die Angestellte wohl so schnell nicht mehr vergessen – Du weckst das Gefühl, der Person den Rücken stärken zu wollen.

3. Freiheiten schenken
Viele Führungskräfte haben Angst, die Kontrolle über ihre Angestellten im Homeoffice zu verlieren. Anders als im Büro kannst Du das Arbeitsverhalten Deiner Mitarbeiter:innen im Homeoffice nicht überprüfen. Obwohl Du vielleicht sehr versucht bist: Kontrolliere nicht jeden einzelnen Schritt Deines Teams! Falls Du Deinen Mitarbeitern hingegen Freiheiten gibst, werden sie schon bald bemerken, dass Du ihnen vertraust. So musst Du nicht den Weg zu einem bestimmten Ziel überwachen, sondern Du bewertest das Endergebnis. Dein Team fühlt sich wertgeschätzt und wird Dich höchstwahrscheinlich mit Vertrauen belohnen.

4. Regeln aufstellen
Wie es am regulären Arbeitsplatz klar definierte Regeln gibt, braucht es diese noch viel mehr im Homeoffice. Wenn Du als Führungskraft klare Grundregeln für die Telearbeit aufstellst, kann Dein Team gezielter arbeiten. Hinzu kommt, dass Dir Deine Mitarbeiter:innen wesentlich mehr vertrauen, sobald sie bemerken, dass Du alles unter Kontrolle hast. Homeoffice-Leitlinien eignen sich sehr gut, um z. B. die Kernarbeitszeit, Erreichbarkeit und Pausenankündigungen schriftlich festzuhalten. So können Deine Mitarbeiter:innen auch jederzeit nachlesen und sich die Regeln nochmals in Erinnerung rufen.

5. Wertschätzung und Lob im Homeoffice
Während im normalen Büroalltag Wertschätzung Lob leicht zu integrieren sind, fällt das im Homeoffice schon wesentlich schwerer. Wenn Chefs im eigenen Homeoffice zur Kaffeemaschine gehen, treffen sie eben keine 2-3 Kollegen, denen Sie aufmunternde oder anerkennende Worte mitgeben können. Versuche daher jedem im Homeoffice-Team täglich eine kurze Rückmeldung (z.B. Smiley) oder ein kurzes Lob per Telefon zukommen zu lassen.

Gegenseitiges Vertrauen – eure Erfahrungen
Vertrauen bildet also die Basis für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Homeoffice. Als Vorgesetzte:r hast du allerdings das Vertrauen Deiner Angestellten nicht automatisch in der Tasche. Gefunden auf XING! am 09.11.2022. Autor: theyoungprofessional.de.

Siehe auch Work-Life-Balance und Work-Life-Blending.